»Eines der schrecklichsten und furchterregendsten Fabelwesen ist der Basilisk.
Auf alten Abbildungen wird der Basilisk als Mischwesen zwischen Vogel und Schlange dargestellt.
Meistens handelt es sich dabei um ein Tier, das mit einem Hahnenkopf mit einer Krone darauf, mit Hahnenfüßen
(zwei oder mehreren), und einem Schlangenschwanz abgebildet wird…
Über die Entstehung des Basilisken kennt jedes Volk eine eigene Geschichte.
Eines aber haben alle Quellen gemeinsam; der Basilisk ist ein grässliches, giftiges Ungeheuer, und jeder, der es zu
Gesicht bekommt, muss sterben, denn allein sein Blick ist tödlich…
Sein giftiger Atem lässt das Gras verdorren, wer in seine Nähe kommt, den tötet er mit seinem Gestank.
Kein Vogel, der ihn sieht, kann ohne Schaden an ihm vorbeifliegen, sondern er wird auch aus der Ferne,
vom Hauch seines Mauls verbrannt und dann verschlungen. Sein Anhauch aber versengt nicht nur Busch und Gras,
sondern ist auch in der Lage, die größte Schlange sofort durch seinen giftigen Atem zu töten…
Die Früchte, denen er sich nähert, faulen und die Flüsse aus denen er trinkt, deren Wasser ist auf Jahrhunderte hinaus
vergiftet…
Als beliebter Aufenthaltsort und Behausung des Basilisken werden… dunkle Keller, altes Gestein und Gemäuer, vorzüglich
aber tiefe Brunnenschächte angegeben. An diesen unheimlichen Orten hause das grausame Tier und hüte
dort verborgene Schätze…
Um das Ungeheuer unschädlich zu machen, nähert man sich ihm mit einem Spiegel; sieht es darin seinen eigenen Blick,
ist das Tier über seine eigene Hässlichkeit derart entsetzt, dass es auf der Stelle zerplatzt.«
(nach: Hans Schöpf, Fabeltiere, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1988)